DIN-Normen - Teil 190

 

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DIN-Normen - Teil 190

 

 

Eine Zusammenstellung international genormter Bildzeichen ist mit der IEC/ISO Datenbank u¨ber Gra-
phische Symbole fu¨r Betriebsmittel (sie beinhaltet und ersetzt die Publikationen IEC 60417 und
ISO 7000) gegeben.

19.1.3.3

Sicherheitszeichen

Mit Sicherheitszeichen wird in der Elektrotechnik, wie auch bei der Sicherheitskennzeichnung am Ar-
beitsplatz, auf Risiken hingewiesen bzw. ein bestimmtes Verhalten gefordert, sodass mo¨gliche Gefah-
ren, z. B. bei einer Fehlbedienung, nicht auftreten. Die Sicherheitskennzeichnung am Arbeitsplatz dient
im Sinne der Unfallverhu¨tung zur Kennzeichnung von Risiken oder Gefahren, die trotz Maßnahmen
zu ihrer Verhinderung, des Einsatzes technischer Schutzeinrichtungen oder arbeitsorganisatorischer
Maßnahmen, Methoden oder Verfahren verbleiben. Sie ist somit prima¨r eine ortsgebundene und per-
manente Kennzeichnung und wird u¨berwiegend durch eine fest angebrachte Beschilderung realisiert
(s. hierzu auch Abschn. 6.2.4).

Im Bereich der Elektrotechnik sind jedoch situationsabha¨ngig teilweise andere Rahmenbedingungen
gegeben.

– Der Kennzeichnungsort ist nicht notwendigerweise der Ort der mo¨glichen Gefahrenquelle.
– Die Kennzeichnung erfolgt situationsabha¨ngig tempora¨r.
– Von der mo¨glichen Gefahrenquelle ist ho¨chstwahrscheinlich eine andere Person betroffen, die die

Kennzeichnung ggf. sogar angebracht hat.

Ein Beispiel hierfu¨r ist das Sicherheitszeichen „Schalten verboten“. Diese Kennzeichnung wird paral-
lel

– in Verbindung mit weiteren Schutzmaßnahmen natu¨rlich – z. B. an einer Schalttafel wa¨hrend der

Durchfu¨hrung von Wartungsarbeiten angebracht.

Daru¨ber hinaus findet die Sicherheitskennzeichnung im Bereich der Elektrotechnik auch auf Produkten
Anwendung. Hier dient sie

– neben einer Beschreibung in z. B. der Bedienungsanleitung – als sprach-

unabha¨ngige Information u¨ber Sicherheitsrisiken, die durch Fehlbedienung entstehen ko¨nnen. Ziel-
gruppe dieser Zeichen sind Anwender technischer Produkte sowie Personen, die mit den entspre-
chenden Produkten nicht vertraut sind. Von dieser Zielgruppe kann nicht unbedingt vorausgesetzt
werden, dass sie mit der Wirkungsweise des Produkts und mo¨glicher Gefahren im Fehlerfall oder bei
Fehlbedienung vertraut sind. Auch die Kenntnis des Inhalts der (Bedienungs-)Anleitung des Produkts
kann nicht vorausgesetzt werden. Insofern ist es notwendig, dass diese Zeichen auffa¨llig, eindeutig
und selbsterkla¨rend sind. Daher werden hier die in ISO 3864 enthaltenen Regeln fu¨r Sicherheitszei-
chen auf diesen Anwendungsfall u¨bertragen und sinngema¨ß angewandt.

Ein Sicherheitszeichen in der Elektrotechnik ist, ebenfalls wie in ISO 3864 angegeben, die Kombina-
tion aus einer festgelegten Form mit einer spezifizierten Hintergrundfarbe und einer Graphik die einen
bestimmten Sachverhalt darstellt. Das Sicherheitszeichen, auf einem Tra¨ger aufgebracht, ist ein Si-
cherheitsschild, das vorgefertigt an diversen Stellen angebracht werden kann und ein bestimmtes
Verhalten fordert, sodass aus einem vorhandenen Restrisiko heraus keine Gefahr fu¨r Mensch oder
Umwelt erwa¨chst.

Es wird zwischen Verbots-, Warn-, Gebots-, Hinweiszeichen und Zusatzzeichen unterschieden. Die allge-
meine Bedeutung des Sicherheitszeichens wird durch die geometrische Form in Verbindung mit einer
Sicherheitsfarbe und zugeho¨riger Kontrastfarbe bestimmt. Die allgemeine Festlegung ist wie folgt:

Tabelle 778.1

In der Elektrotechnik genutzte Form- und Farbcodierung fu¨r Aussagen mit Sicherheitsbotschaft

Bedeutung

Geometrische
Form

Sicherheitsfarbe

Kontrastfarbe

Farbe des graphischen
Symbols

Verbot

Kreis mit
Diagonalbalken

Rot

Weiß

Schwarz

Gebot

Kreis

Blau

Weiß

Warnung

Gleichseitiges
Dreieck

Gelb

Schwarz

Schwarz

Zusatz-
information

Rechteck

Weiß oder Farbe des
entsprechenden Sicher-
heitszeichens

Schwarz oder Kontrast-
farbe des entsprechenden
Sicherheitszeichens

Farbe des graphischen
Symbols des entsprechenden
Sicherheitszeichens

Hinweis

1

)

Rechteck

Blau

Weiß

1

) Besondere Form der Zusatzinformation. In der Elektrotechnik mit Textaussagen, auch ohne entsprechendes Gebots-

zeichen, gebra¨uchlich.

19

Elektrotechnik

778

Bei der Anwendung der Sicherheitszeichen sind die einschla¨gigen VDE-Bestimmungen, z. B.
DIN VDE 0105-100 (VDE 0105-100) Bestimmungen u¨ber den Betrieb von elektrischen Anlagen zu be-
achten.

19.1.4

Mensch-Maschine-Schnittstelle

19.1.4.1

Kennzeichnung von Schnittstellen

DIN EN 60445 (VDE 0197)

Grund- und Sicherheitsregeln fu¨r die MM-Schnittstelle – Kennzeichnung
der Anschlu¨sse elektrischer Betriebsmittel und einiger bestimmter Leiter
einschl. allgemeine Regeln fu¨r ein alphanumerisches Kennzeichnungs-
system (Aug 2000)

Gegenstand dieser Sicherheitsgrundnorm ist es, Verfahren zur Kennzeichnung der Anschlu¨sse und
allgemeine Richtlinien fu¨r ein alphanumerisches System zur Anschlusskennzeichnung elektrischer Be-
triebsmittel festzulegen. Sie gilt fu¨r die Kennzeichnung der Anschlu¨sse elektrischer Betriebsmittel, wie
Widersta¨nde, Sicherungen, Relais, Leiter, Transformatoren, umlaufende elektrische Maschinen und

sofern anwendbar

– Kombinationen solcher Betriebsmittel (z. B. Baugruppen).

Kennzeichnungsverfahren

Die Sicherheit von Personen und Sachen fordert ein international einheitliches Kennzeichnungssystem.
Wenn die Kennzeichnung der Anschlu¨sse von Betriebsmitteln und der Enden einiger bestimmter Leiter
notwendig ist, mu¨ssen eines oder mehrere der folgenden Verfahren angewendet werden:

– Ra¨umliche oder relative Anordnung der Betriebsmittelanschlu¨sse oder der Enden einiger bestimm-

ter Leiter;

– Farbkennzeichnung der Betriebsmittelanschlu¨sse und der Enden einiger bestimmter Leiter;
– Kennzeichnung durch graphische Symbole nach IEC 60417 (liegt als IEC 60417-Datenbank vor).

Wenn zusa¨tzliche graphische Symbole beno¨tigt werden, mu¨ssen sie mit IEC 60617 u¨bereinstim-
men;

– Alphanumerische Kennzeichnung entsprechend den nachfolgend genannten Prinzipien.

Die verschiedenen Verfahren sind an sich gleichwertig. Zur Sicherstellung der bereinstimmung von
Dokumentation und Kennzeichnung der Betriebsmittelanschlu¨sse, wird die alphanumerische Kenn-
zeichnung empfohlen. Fu¨r fachgebietsbezogene Anwendungen du¨rfen weiterreichende Festlegungen,
die sich im Einklang mit DIN EN 60445 befinden, getroffen werden.

19

Bild 779.1
„Schalten verboten“

Bild 779.2
„Vor ffnen Netzstecker ziehen“
(Das Zeichen findet prima¨r auf
Produkten Anwendung)

Bild 779.3
„Warnung vor gefa¨hrlicher,
elektrischer Spannung“

Bild 779.4

Spezielle Zusatzinformation fu¨r be-
fugten Personenkreis (Zielgruppe
z. B. Wartungspersonal)

Bild 779.5

Spezielle Zusatzinformation zu einem Warnzeichen
(Zur Einscha¨tzung der getroffenen Sicherheits-
maßnahmen. Zielgruppe z. B. Instandhaltung)

19.1

Allgemeine Fachnormen fu¨r die Elektrotechnik

779

Prinzip der alphanumerischen Kennzeichnung

a) Zur alphanumerischen Kennzeichnung sind lateinische Großbuchstaben, ausgenommen „I“ und

„O“, und arabische Ziffern anzuwenden.

b) Die beiden Anschlu¨sse an den Enden eines einzelnen Elements werden durch aufeinanderfolgende

Zahlen unterschieden, wobei die ungerade Zahl kleiner als die gerade Zahl sein muss, z. B. 1 und 2.

c) Die zwischen den Endanschlu¨ssen eines einzelnen Elements liegenden Anschlu¨sse (Anzapfungen)

werden durch Zahlen, vorzugsweise in numerischer Reihenfolge, gekennzeichnet, z. B. 3, 4, 5 usw.
Die zur Kennzeichnung der Anzapfungen gewa¨hlten Zahlen mu¨ssen gro¨ßer sein als die Zahlen zur
Kennzeichnung der Endanschlu¨sse; ihre Za¨hlung beginnt mit der Anzapfung, die dem End-
anschluss mit der niedrigeren Zahl am na¨chsten liegt.

d) Wenn mehrere a¨hnliche Elemente zu einer Gruppe von Elementen zusammengefasst sind, dann

muss eines der folgenden Verfahren zum Kennzeichnen der Elemente angewendet werden:

– Die beiden Endanschlu¨sse und – soweit vorhanden – die Anzapfungen werden durch Buchsta-

ben unterschieden, die den unter b) und c) angegebenen Zahlen vorangestellt werden; z. B. U,
V, W bei Zuordnung der Elemente zu den drei Außenleitern eines Drehstromnetzes.

– Die beiden Endanschlu¨sse und – soweit vorhanden – die Anzapfungen durch Zahlen unterschie-

den, die den unter b) und c) angegebenen Zahlen vorangestellt werden, wo eine Phasenkenn-
zeichnung nicht notwendig oder mo¨glich ist. Um Verwechslungen auszuschließen, mu¨ssen die
vorangestellten Zahlen durch einen Punkt getrennt werden.

– Bei Reihenklemmen eine numerische Kennzeichnung in aufsteigender Reihenfolge.

Kennzeichnung von Betriebsmittelanschlu¨ssen fu¨r einige bestimmte Leiter

Betriebsmittelanschlu¨sse, die dazu vorgesehen sind, direkt oder indirekt mit einigen bestimmten Lei-
tern verbunden zu werden und die Enden bestimmter Leiter mu¨ssen mit Buchstaben nach Tab. 780.1
gekennzeichnet sein.

Tabelle 780.1

Kennzeichnung von Betriebsmittelanschlu¨ssen, die fu¨r einige bestimmte Leiter vorgesehen sind, und
Kennzeichnung der Enden dieser Leiter

Bestimmte Leiter

Kennzeichnung
der Leiter

1

) und Leiterenden

Kennzeichnung der
Betriebsmittelanschlu¨sse

Grafische Symbole

2

)

Wechselstromleiter

Außenleiter 1

L1

4

)

U

Außenleiter 2

L2

4

)

V

5

)

Außenleiter 3

L3

4

)

W

5

)

Neutralleiter

N

N

Gleichstromleiter

Positiv

L

þ

þ oder C

Negativ

L



 oder D

Mittelleiter

M

M

Schutzleiter

PE

PE

PEN-Leiter

PEN

PEN

PEM-Leiter

PEM

PEM

PEL-Leiter

PEL

PEL

Funktionserdungsleiter

FE

FE

Funktionspotentialausgleichsleiter

3

)

FB

FB

1

) Kennzeichnung durch Farben nach DIN EN 60446 (s. Norm).

2

) Die wiedergegebenen Symbole haben folgende Symbolnummern nach DIN EN 60417:

DIN EN 60417-5032

DIN EN 60417-5006

DIN EN 60417-5018

DIN EN 60417-5031

DIN EN 60417-5019

DIN EN 60417-5020

DIN EN 60417-5005

3

) Die fru¨here Unterscheidung zwischen quipotentialverbindung und Masse- oder Chassisverbindung gibt es nach

IEC 60050-195 nicht mehr. Der Begriff Funktionspotentialausgleichsleiter beinhaltet beide Begriffe. Das grafische
Symbol

(DIN EN 60417-5021) ist veraltet.

4

) Eine Zahl nach „L“ ist nur in Systemen mit mehr als einer Phase notwendig.

5

) Nur in Systemen mit mehr als einer Phase notwendig.

19

Elektrotechnik

780

DIN EN 60446 (VDE 0198)

Grund- und Sicherheitsregeln fu¨r die Mensch-Maschine-Schnittstelle –
Kennzeichnung von Leitern durch Farben oder numerische Zeichen
(Okt 1999)

Diese Norm legt allgemeine Regeln fu¨r die Anwendung von bestimmten Farben oder numerische Zei-
chen fu¨r die Kennzeichnung von Leitern fest. Der Zweck ist Doppeldeutigkeit zu vermeiden und eine
sichere Betriebsweise sicherzustellen. Fu¨r die Kennzeichnung elektrischer Leiter sind folgende Farben
erlaubt:

Schwarz, Braun, Rot, Orange, Gelb, Gru¨n, Blau, Hellblau, Violett, Grau, Weiß, Rosa, Tu¨rkis.

Es wird empfohlen, dass die Farbkennzeichnung durchgehend u¨ber die gesamte Leiterla¨nge, entwe-
der durch die Farbe der Isolierung oder durch Farbmarken, erfolgt. Zusa¨tzliche Kennzeichnungen,
z. B. alphanumerische, sind erlaubt, vorausgesetzt, dass die Farbkennzeichnung eindeutig bleibt. Die
Einzelfarben Gru¨n und Gelb sind nur dort erlaubt, wo eine Verwechslungsgefahr mit der Zwei-Farben-
Kombination Gru¨n-Gelb ausgeschlossen ist.

Wenn ein Stromkreis einen durch Farbe gekennzeichneten Neutral- oder Mittelleiter entha¨lt, muss die
fu¨r diesen Zweck angewendete Farbe Blau sein. Um eine Verwechslung mit anderen Farben zu ver-
meiden, wird eine ungesa¨ttigte Farbe Blau, „Hellblau“ genannt, empfohlen. Hellblau darf nicht zur
Kennzeichnung anderer Leiter verwendet werden, wenn eine Verwechslung mo¨glich ist.

Beim Fehlen eines Neutral- oder Mittelleiters darf ein mit Hellblau gekennzeichneter Leiter in Kabel-
und Leitungssystemen auch fu¨r andere Zwecke, ausgenommen als Schutzleiter, angewendet werden.

Die Farben Schwarz und Braun werden fu¨r Außenleiter in Wechselstrom-Systemen bevorzugt.

Die Zwei-Farben-Kombination Gru¨n-Gelb muss zur Kennzeichnung des Schutzleiters und darf fu¨r kei-
nen anderen Zweck angewendet werden. Gru¨n-Gelb ist die einzige Farbkombination zur Kennzeich-
nung des Schutzleiters. Ansonsten darf jedwede Kombination von zwei der oben aufgefu¨hrten Farben
angewandt werden, vorausgesetzt, dass keine Verwechslungsgefahr besteht.

PEN-Leiter mu¨ssen, wenn sie isoliert sind, durch eines der folgenden Verfahren gekennzeichnet sein:

– Gru¨n-Gelb durchgehend in ihrem ganzen Verlauf, zusa¨tzlich mit hellblauer Markierung an den Lei-

terenden, oder

– Hellblau durchgehend in ihrem ganzen Verlauf, zusa¨tzlich mit gru¨n-gelber Markierung an den

Leiterenden.

DIN IEC 60757

Elektrotechnik; Code zur Farbkennzeichnung (Jun 1986)

Auf dem Gebiet der Elektrotechnik wird bei Texten von Be-
schreibungen, in Schaltungsunterlagen, bei Bezeichnungen
usw. zur Kennzeichnung von bestimmten Farben ein Buch-
stabencode aus Großbuchstaben genutzt.

Farbkombinationen mu¨ssen durch Zusammensetzen der je-
weiligen Farbcodes, in der Reihenfolge der Tab. 781.1 von
oben nach unten gebildet werden.

DIN EN 61293

Kennzeichnung elektrischer Betriebsmittel mit Bemessungsdaten fu¨r die Stromver-
sorgung – Anforderungen an die Sicherheit (Feb 1995)

Empfohlene Reihenfolge der Angaben. Nicht erforderliche Angaben du¨rfen entfallen.

Anzahl der Phasenleiter (z. B. 1, 2, 3)

weitere bezeichnete Leiter (z. B. N, M, PE nach DIN EN 60445)

– Art des Versorgungssystems (AC, DC)
– Spannung oder Strom (Zahlenwert und Einheit)
– Frequenz (Zahlenwert und Einheit)

19

Tabelle 781.1

Code zur Farbkennzeichnung

Farbe

Buchstabencode

Schwarz

BK

Braun

BN

Rot

RD

Orange

OG

Gelb

YE

Gru¨n

GN

Blau

BU

Violett (purpur)

VT

Grau

GY

Weiß

WH

Rosa

Pk

Gold

GD

Tu¨rkis

TQ

Silber

SR

Gru¨n-Gelb

GNYE

19.1

Allgemeine Fachnormen fu¨r die Elektrotechnik

781

 

 

 

 

 

 

 

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