Begriffe
Formabweichungen sind Abweichungen eines Formelementes von seiner geometrisch idealen Form
(s. Bild 675.1).
Lageabweichungen sind Abweichungen eines Formelementes von der geometrisch idealen Lage zu
einem oder mehreren anderen Formelementen (Bezugselementen) (s. Bild 675.1).
Die Toleranzzone ist die Zone, innerhalb der alle Punkte eines geometrischen Elementes liegen mu¨s-
sen. Je nach zu tolerierender Eigenschaft und je nach Art ihrer Bemaßung ist die Toleranzzone:
– die Fla¨che innerhalb eines Kreises,
– die Fla¨che zwischen zwei konzentrischen Kreisen,
– die Fla¨che zwischen zwei abstandsgleichen Li-
nien oder zwei parallelen geraden Linien,
– der Raum innerhalb eines Zylinders,
– der Raum zwischen zwei koaxialen Zylindern,
– der Raum zwischen zwei abstandsgleichen Fla¨-
chen oder zwei parallelen Ebenen,
– der Raum innerhalb eines Quaders.
Eine Formtoleranz ist der Ho¨chstwert fu¨r die Weite
des zugelassenen Bereiches fu¨r eine Formabwei-
chung. Die Formtoleranz bestimmt also die Tole-
ranzzone, innerhalb der das geometrische Element
liegen muss und beliebige Form haben darf.
Eine Lagetoleranz ist der Ho¨chstwert fu¨r die Weite des zugelassenen Bereiches fu¨r eine Lageabwei-
chung. Die Lagetoleranz eines geometrischen Elementes bestimmt also die Toleranzzone, innerhalb
der das tolerierte Element liegen muss und beliebige Form haben darf, wenn keine einschra¨nkende
Formtoleranz angegeben ist.
Lagetoleranzen werden unterschieden in Richtungs-, Orts- und Lauftoleranzen (s. Tab. 678.1).
Nach DIN ISO 5459 ist der Bezug ein theoretisch genaues, geometrisches Element (z. B. Achse, Ebene,
Gerade), auf das tolerierte Elemente bezogen werden. Bezu¨ge ko¨nnen auf einem oder mehreren Be-
zugselementen eines Teiles basieren. Der Bezug soll grundsa¨tzlich unter funktionellen Gesichtspunk-
ten gewa¨hlt werden. Oft genu¨gt nur ein geometrisches Element als Bezug. Ist jedoch ein aus mehre-
ren Bezugselementen gebildeter Bezug erforderlich, dann sollte man sich nach Mo¨glichkeit auf nur
zwei Bezugselemente beschra¨nken.
Ein Bezugselement ist ein an einem Teil real vorhandenes Element (z. B. Kante, Fla¨che oder Bohrung),
das zur Bestimmung der Lage eines Bezuges verwendet wird. Da auch Bezugselemente fertigungsbe-
dingte Abweichungen haben, kann es bei Bedarf erforderlich sein, fu¨r Bezugselemente Formtoleran-
zen festzulegen.
Ein Hilfsbezugselement ist eine vorhandene Fla¨che von angemessen genauer Form (z. B. Messplatte,
Auflager, Pru¨fdorn usw.), die das Bezugselement punkt-, linien-, fla¨chenfo¨rmig beru¨hrt und zum Bil-
den eines oder mehrerer Bezu¨ge dient. Hilfsbezugselemente werden als Verko¨rperungen des Bezuges
wa¨hrend der Fertigung und Pru¨fung verwendet.
Die Bilder 675.2 und 675.3 veranschaulichen die Bedeutung von Bezug, Bezugselement und Hilfsbe-
zugselement nach DIN ISO 5459.
Bezugsstellen werden dann beno¨tigt, wenn die Bezugsfla¨chen, -linien oder -punkte eines Werkstu¨ckes
aufgrund der Werkstu¨ckgeometrie in der Fertigung und bei der Pru¨fung keine eindeutige, stabile Lage
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Bild 675.1 Form- und Lageabweichung
Bild 675.2
Darstellung von Bezug, Bezugselement und
Hilfsbezugselement, wenn der Bezug eine
Gerade oder Ebene ist
Bild 675.3
Darstellung von Bezug, Bezugselement und
Hilfsbezugselement, wenn der Bezug eine
Achse ist
15.3
Form- und Lagetolerierung
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