DIN-Normen - Teil 19

 

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DIN-Normen - Teil 19

 

 

Es muss Vorsorge getroffen werden, die Wirksamkeit des optischen Gefahrensignals in regelma¨ßigen
Absta¨nden zu pru¨fen und ob ein neues Signal (Gefahrensignal oder nicht) im Signalempfangsbereich
eingefu¨hrt werden soll.

Anmerkung 1 Ein optisches Gefahrensignal sollte, falls nicht besondere Gru¨nde entgegenstehen, durch ein akusti-

sches Gefahrensignal erga¨nzt werden. Wenn das Gefahrensignal ein Notsignal ist, sollten akustisches
und optisches Signal zusammen dargeboten werden (s. DIN EN 981).

Anmerkung 2 Es ko¨nnte fu¨r optische Gefahrensignale vorteilhaft sein, eine relativ niedrige Helligkeitspru¨ffunktion zu

haben, die unabha¨ngig von der Warnfunktion anzeigt, dass sie funktionsfa¨hig sind.

Fu¨r punktfo¨rmige Lichtquellen ist das Maß fu¨r die Erkennbarkeit die durch den Lichtstrom auf der
Pupille des Auges des Beobachters erzeugte Beleuchtungssta¨rke verglichen mit der Leuchtdichte des
Hintergrundes. Der Zusammenhang zwischen der fu¨r die Erkennbarkeit erforderlichen Beleuchtungs-
sta¨rke auf der Pupille und der Leuchtdichte des Hintergrundes ist in Bild 87.2 dargestellt.

DIN EN 981

Sicherheit von Maschinen – System akustischer und optischer Gefahrensignale und
anderer Signale (Jan 1997)

Schema der Anwendungen und Merkmale. Die grundlegenden Anforderungen fu¨r ein System von Signa-
len sind in den Tab. 88.1 und 89.1 zusammengefasst. Eingehendere Gestaltungsparameter und Bemerkun-
gen sind in Tab. 89.2 fu¨r die Schallkodierung und in Tab. 89.3 fu¨r die Farbkodierung zusammengestellt.

Entsprechend dem Dringlichkeitsgrad mu¨ssen sowohl die Mitteilungskategorie als auch die entspre-
chenden Signalmerkmale nach Tab. 88.1 ausgewa¨hlt werden.

Fu¨r Not-Evakuierung und o¨ffentlichen Alarm muss Tab. 89.1 angewendet werden.

Schema der Merkmale von akustischen Signalen. Zusa¨tzliche Merkmale fu¨r akustische Signale sind
in Tab. 89.2 enthalten.

Schema der Farben von optischen Signalen. Zusa¨tzliche Merkmale fu¨r optische Signale sind in
Tab. 89.3 enthalten.

Tabelle 88.1

Signale fu¨r allgemeine Zwecke, nach dem Grad der Dringlichkeit aufgefu¨hrt

Mitteilungskategorie

Akustisches Signal

Optisches Signal

Verfu¨gbares Merkmal fu¨r
Phase AN

Zeitverlauf

GEFAHR
Dringende Maßnahmen
zwecks Rettung oder
Schutz

– Gleitend

– Schallsto¨ße

– Abwechselnd (zwei oder

drei Frequenzstufen)
Anmerkung Die Dringlich-
keit kann durch einen
schnellen Rhythmus, Dis-
sonanz oder einen hoch-
frequenten Ton hervorge-
hoben werden

Fortlaufend oder abwechselnd AN/AUS
Abwechselnd AN/AUS
Fortlaufend oder abwechselnd AN/AUS
Jedes GEFAHRENsignal muss einen
Zeitverlauf haben, der sich deutlich von
der NOT-EVAKUIERUNG unterscheidet
(s. Tab. 89.1)

Rot

VORSICHT
Bei Bedarf handeln

Nur ein Schall mit konstan-
tem Spektrum, Mindestdau-
er 0,3 s

Abwechselnd AN/AUS
Deutlich unterscheidbar von NOT-
EVAKUIERUNG
Ho¨chstens zwei unterschiedliche AN-
Segmentla¨ngen in einem Verlauf; das
erste Segment ist lang

Gelb

GEBOT
Notwendigkeit vorge-
schriebener Maßnah-
men

Zwei oder drei verschie-
dene Schalle, jeder mit
konstantem Spektrum

Fortlaufend oder abwechselnd AN/AUS

Blau (DIN EN 60073,
s. Norm)

DURCHSAGE/
INFORMATION
ffentliche Anweisung

Zweiton-Gong

Hoch-tief ohne Wiederholung (mit an-
schließender Anweisung)

im Allgemeinen kein
Lichtsignal. Falls erfor-
derlich: Gelbe Doppel-
blitzlichte ohne Wie-
derholung

ALLES KLAR
Gefahr voru¨ber

Schall mit konstantem
Spektrum

Fortlaufend, mindestens 30 s
Signal, das dem vorausgegangenen
Warnsignal folgt

Gru¨n

Anmerkung

Die Gleichzeitigkeit von Schall und Licht ist im Allgemeinen nicht erforderlich, kann jedoch die Wahrneh-
mung verbessern.

6

Sicherheit und Gesundheitsschutz durch Normung

88

6

Tabelle 89.2

Schema der Merkmale von akustischen Signalen

Schall

Licht

Bedeutung

Bemerkungen

GLEITEND
Gleitende Erho¨hung oder Ver-
ringerung der Frequenz mit ei-
ner Geschwindigkeit von 5 Hz/s
bis 5 Hz/ms (nderung wa¨hrend
eines Zyklus zula¨ssig)

ROT

Gefahr, sofort handeln

Ho¨chste Gleitgeschwindigkeit
grundsa¨tzlich fu¨r hohe Tonfre-
quenzen und umgekehrt. Niedrig-
ste Gleitgeschwindigkeit ist nicht
fu¨r Schallsegmente zu verwenden,
die ku¨rzer als 5 s sind, und auch
nicht fu¨r Frequenzen oberhalb
400 Hz

SCHALTSTSSE, Kurz-Pulse
Wenn in Gruppen, mindestens
fu¨nf Impulse in jeder Gruppe.
Impulsfrequenz 4 Hz bis 8 Hz
(Impulsla¨nge 60 ms bis 100 ms)

ROT

Gefahr, sofort handeln

Der Nachhall kann Erkennungs-
schwierigkeiten bei Impulsfrequen-
zen oberhalb 5 Hz bewirken
(DIN EN ISO 7731)

ABWECHSELND
Sprunghafte Folge von zwei
oder drei verschiedenen Ton-
ho¨hen, jedes Segment 0,15 s
bis 1,5 s

ROT

Gefahr, sofort handeln

Intensita¨t und Dauer der Phase AN
der Schallsegmente gleich

KURZER Schall
Konstantes Spektrum, Mindest-
dauer 0,3 s

GELB

Vorsicht, bereit sein

Wenn unterschiedliche Schallseg-
mentla¨ngen verwendet werden,
dann wird ein Verha¨ltnis von 1 : 3
empfohlen

REIHENFOLGE
Zwei oder drei verschiedene
Schalle, jeder mit konstantem
Spektrum

BLAU

Gebot, Handeln zwin-
gend vorgeschrieben

ANHALTENDER Schall
Konstantes Spektrum

GRN

Normalzustand
Alles klar

Ein nach FFENTLICHEM ALARM
ausgelo¨stes Signal darf vor Ablauf
von 30 s nicht unterbrochen wer-
den

Tabelle 89.3

Schema der Farben von optischen Signalen

Farbe

Bedeutung

Zweck

Bemerkungen

ROT

Gefahr
Anormaler Zustand

Notfall
Alarm
Halt
Verbot
Ausfall

Rote Lichtblitze mu¨ssen fu¨r NOT-
EVAKUIERUNG verwendet werden

GELB

Vorsicht

Aufmerksamkeit erforderlich
Zustandsa¨nderung
Eingriff

Fortsetzung s. na¨chste Seite

Tabelle 89.1

Merkmale der Signale fu¨r Not-Evakuierung und o¨ffentlichen Alarm

Mitteilungskategorie

Akustisches Signal

Optisches Signal

Bemerkungen

Verfu¨gbares Merkmal
fu¨r Phase AN

Zeitverlauf

FFENTLICHER
ALARM
Wichtige Maßnahme
zur perso¨nlichen Si-
cherheit erforderlich

– Gleitend

– Konstantes

Spektrum

Fortlaufend
Abwechselnd AN/
AUS, Dauer 4 s bis
20 s

Rotes Blinklicht

– Feststehende An-

weisungen zum
Schutz in Innen-
ra¨umen oder
Schutzbunker (Gas)

– Rundfunkmeldung

folgt

Anmerkung

Die Gleichzeitigkeit von Schall und Licht ist im Allgemeinen nicht erforderlich, kann jedoch die Wahrneh-
mung verbessern.

6.4

Ergonomie

89

6.4.5

Gestaltung von Anzeigen und Stellteilen

DIN EN 894-1

Sicherheit von Maschinen – Ergonomische Anforderungen an die Gestaltung von An-
zeigen und Stellteilen – Teil 1: Allgemeine Leitsa¨tze fu¨r Benutzer – Interaktion mit An-
zeigen und Stellteilen (Apr 1997)

Das Wissen um die ergonomischen Grundsa¨tze ist die Basis fu¨r eine erfolgreiche Realisierung eines
Mensch-Maschine-Systems. Es ist vor allem sicherzustellen, dass die Systeme als interaktiver Prozess
zwischen Entwickler und Anwendern gestaltet werden. DIN EN 614-1 (s. Abschn. 6.4.2) stellt einen
Rahmen fu¨r die Einbeziehung ergonomischer Grundsa¨tze in den Gestaltungsprozess dar, der bei der
Gestaltung von Maschinen zu beru¨cksichtigen ist. Dieser Rahmen kann Entwicklern helfen, die in der
vorliegenden Norm festgelegten Grundsa¨tze zu beru¨cksichtigen.

Ein wichtiger einzubeziehender Faktor ist der Grad, in dem der menschliche Operator im System not-
wendig ist, um eine gegebene Aufgabe zu erfu¨llen. Der informative Anhang A fasst Informationen
u¨ber die Fa¨higkeiten der Menschen zusammen, die mit der Maschine in Interaktion stehen. Der Ent-
wickler muss pru¨fen, ob die geplante Zuweisung einer bestimmten Funktion an ein Mensch-Maschi-
ne-System den menschlichen Fa¨higkeiten entspricht. Ist das nicht der Fall, muss der Gestalter das
System umgestalten. Das Ergebnis kann ein (Unter-)System ohne menschlichen Operator sein.

Das u¨bergeordnete Prinzip fu¨r Mensch-Maschine-Systeme besteht darin, dass die Maschine und die zu
ihr geho¨renden Elemente (Anzeigen, Stellteile, Instruktionen usw.) fu¨r den Benutzer und die gestellte
Aufgabe geeignet sein mu¨ssen. Um dieses allgemeine Prinzip zu realisieren, muss das Maschinensys-
tem so gestaltet sein, dass die menschlichen Charakteristika hinsichtlich ihrer physischen, psychologi-
schen und sozialen Aspekte beru¨cksichtigt sind. Weitere Abschnitte enthalten die ergonomischen
Grundsa¨tze, die bei der Gestaltung eines Mensch-Maschine-Systems zu beru¨cksichtigen sind. Es sind
auch einige Anleitungen zu Verfahren enthalten, die angewendet werden ko¨nnen, um diese Grund-
sa¨tze festzulegen. Es ist zu beachten, dass diese bersicht nicht umfassend ist, aber nu¨tzliche Hin-
weise zu praktischen Maßnahmen liefert, die beru¨cksichtigt werden sollten.

Aufgabenangemessenheit. Ein Mensch-Maschine-System ist fu¨r eine Aufgabe geeignet, wenn es den
Benutzer bei der sicheren, effizienten und wirkungsvollen Erfu¨llung der Aufgabe unterstu¨tzt.

Prinzip der Funktionszuweisung. Die angemessenste Form der Zuweisung von Funktionen zum Ope-
rator und zur Maschine sollte nach der Betrachtung der Aufgabenerfordernisse sowie der Fa¨higkeiten
und Grenzen des Operators entschieden werden.

Anwendungsbeispiel: Sicherstellen, dass die Maschine keine unzumutbaren Forderungen an den Be-
nutzer stellt, z. B. hinsichtlich der Geschwindigkeit und Antwortgenauigkeit, der fu¨r die Beta¨tigung
von Stellteilen erforderlichen Kra¨fte und der Wachsamkeit gegenu¨ber geringfu¨gigen Vera¨nderungen
von Anzeigen.

Prinzip der Komplexita¨t. Soweit es sich mit der Aufgabenstellung vereinbaren la¨sst, mu¨ssen Mo¨glich-
keiten zur Reduzierung der Komplexita¨t angeboten werden. Besonders mu¨ssen die Komplexita¨t der
Aufgabenstruktur und die Art und der Umfang der vom Benutzer zu verarbeitenden Information be-
achtet werden.

Anwendungsbeispiel: Bei der Gestaltung der Interaktion zwischen Mensch und Maschine sind Ge-
schwindigkeit und Genauigkeit wichtige zu beru¨cksichtigende Variablen. Faktoren, die diese Variablen
beeinflussen, mu¨ssen ermittelt werden.

Tabelle 89.3,

Fortsetzung

Farbe

Bedeutung

Zweck

Bemerkungen

BLAU

Anzeige der Notwendigkeit
zwingend vorgeschriebe-
nen Handelns
(DIN EN 60073, s. Norm)

Handlung
Schutz
Besondere Aufmerksamkeit
Sicherheitsrelevante Regelung
oder Vorkehrung mit Priorita¨t

Fu¨r Zwecke, die mit Rot, Gelb oder
Gru¨n nicht eindeutig zu beschrei-
ben sind

GRN

Alles klar
Normalzustand

Zum normalen Ablauf
zuru¨ckkehren
Weitermachen

Zur berwachung eingeschalteter
Gera¨te (normal)

6

Sicherheit und Gesundheitsschutz durch Normung

90

Zum Beispiel beurteilt der Benutzer bei der Kontrollablesung qualitativ, ob das System in zumutbaren
Grenzen arbeitet. Die Genauigkeit des Ablesens kann verbessert werden, wenn die Zeiger auf den
Anzeige-Gera¨ten nach einem bestimmten Muster angeordnet sind, damit es sich leicht feststellen
la¨sst, ob ein (oder mehrere) Zeiger vom normalen Wert abweicht (abweichen) (s. DIN EN 894-2).

Prinzip der Unterscheidbarkeit. Stellteile und Anzeigen sollten leicht unterscheidbar sein.

Anwendungsbeispiel: Schilder, Zeichen sowie andere Informationstexte oder Symbole sollten auf den
dazugeho¨rigen Stellteilen und Anzeigen oder in ihrer Na¨he so angeordnet sein, dass sie sichtbar sind,
wenn die betreffenden Stellteile beta¨tigt werden. Vorzugsweise sind derartige Kennzeichnungen ent-
weder u¨ber oder auf der Anzeige oder dem Stellteil anzuordnen.

Prinzip des funktionellen Zusammenhangs. Zusammengeho¨rende Stellteile und Anzeigen sollten so
angeordnet sein, dass ihr funktioneller Zusammenhang erkennbar ist.

Anwendungsbeispiel: Stellteile sollten dicht bei den zugeho¨rigen Anzeigen angeordnet sein, damit
ihre Beziehung zueinander fu¨r den Benutzer offensichtlich wird.

Die Richtung, in die das Stellteil bewegt wird, muss der Richtung entsprechen, in der das dazugeho¨ri-
ge System reagiert und/oder sich die Anzeige bewegt (DIN EN 894-2 und DIN EN 894-3, s. Normen).

Wenn ein Fehler im System auftritt, muss er vom Operator unverzu¨glich erkannt werden ko¨nnen.

DIN EN 894-2

Sicherheit von Maschinen – Ergonomische Anforderungen an die Gestaltung von An-
zeigen und Stellteilen – Teil 2: Anzeigen (Apr 1997)

Diese Norm entha¨lt Empfehlungen u¨ber die Auswahl, Gestaltung und Anordnung von Anzeigen, um
mo¨gliche ergonomische Gefa¨hrdungen, die mit ihrem Gebrauch in Verbindung stehen, zu vermeiden.
Es werden ergonomische Anforderungen angegeben und optische, akustische und taktil wahrnehm-
bare Anzeigen behandelt.

Die vorliegende Norm gilt fu¨r Anzeigeeinrichtungen an Maschinen (z. B. Gera¨ten und Anlagen, Instru-
mententafeln, Steuer- und berwachungskonsolen) fu¨r gewerbliche und private Zwecke. Besondere
ergonomische Anforderungen an Bildschirmgera¨te fu¨r die Bu¨roarbeit sind in der mehrteiligen Norm
DIN EN ISO 9241 angegeben.

Fu¨r die Erkennbarkeit eines optischen Signals fu¨r Entdeckungs- und berwachungsaufgaben werden
drei Anordnungsbereiche mit abnehmender Wirksamkeit unterschieden und als „Empfehlenswert“,
„Geeignet“ und „Ungeeignet“ bezeichnet (s. Tab. 91.1). Die Mittellinien fu¨r die Bereiche „Empfehlens-

6

Tabelle 91.1

Eignungsstufen

Eignungsstufe

Bedeutung

A: Empfehlenswert

Dieser Bereich ist zu verwenden, wo immer es mo¨glich ist.

B: Geeignet

Dieser Bereich kann verwendet werden, wenn der empfohlene Bereich nicht
verwendet werden kann.

C: Ungeeignet

Dieser Bereich sollte nicht gewa¨hlt werden.

Vertikales Sehfeld fu¨r die Entdeckungsaufgabe

Horizontales Sehfeld fu¨r die Entdeckungsaufgabe

Bild 91.2

Entdeckungsaufgabe
S: Sehachse, Richtung ist vorgegeben durch externe Arbeitsanforderungen

6.4

Ergonomie

91

 

 

 

 

 

 

 

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